makedonische Literatur

makedonische Literatur
makedonische Literatur,
 
die Literatur der Makedonier; sie entfaltete sich nach Anfängen im 19. Jahrhundert (v. a. stark von der Volksliteratur und der Romantik beeinflusste Poesie: K. und D. Miladinov, R. Žinzifov, G. Prličev) und dem Programm einer eigenen Schriftsprache (1903) von Krste P. Misirkov (* 1874, ✝ 1926) zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Gedichten mit nationaler und sozialer Thematik, v. a. K. Racin, Kole Nedelkovski (* 1912, ✝ 1941) und Mite Bogoevski (* 1919, ✝ 1942), besonders aber nach der Schaffung (1944) einer eigenen Schriftsprache. Nach 1945 war es zunächst die Lyrik, die - ausgehend von der reichen Volksdichtung - Stilmittel der europäischen Moderne aufnahm (B. Koneski, A. Šopov, S. Janevski). Die folgenden Jahre waren dann durch vorwiegend intime Lyrik (Gogo Ivanovski, * 1925; Srbo Ivanovski, * 1928) und eine neue Sensibilität (Gane Todorovski, * 1929; Mateja Matevski, * 1921; Ante Popovski, * 1931) gekennzeichnet. In der Prosa kam es nach avantgardistischen Ansätzen bei den Vertretern der zweiten Nachkriegsgeneration zur Konfrontation zwischen Realismus und Modernismus (Branko Pendovski, * 1927; Meto Jovanovski, * 1928; Dimitar Solev, * 1930; Simon Drakul, * 1930; Blagoja Ivanov, * 1931; Branko Varosilja, * 1934), dargestellt an Themen und Motiven über die Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit des Menschen. In den 50er-Jahren entstand auch das makedonische Drama (Kole Čašule, * 1921; »Granica na vetru«, 1957). In den 60er-Jahren fand die makedonische Lyrik den Anschluss an die moderne Weltliteratur (A. Šopov; Radovan Pavlovski, * 1937; Bogomil Duzel, * 1939; Petre Andreevski, * 1934; Petre Boškovski, * 1936; Vlada Urošević, * 1934). Herausragendes Anliegen der 2. Hälfte der 60er-Jahre war die Symbolisierung der poetischen Sprache (Michail Rendzov, * 1926; Čedo Jakimovski, * 1940; Atanas Vangelov, * 1946). Die Prosa lässt eine modernistische Ausrichtung, neue Sicht des Lebens und des historischen Schicksals des makedonischen Volkes erkennen (Tasko Georgievski, * 1935). Es entstanden psychologisch fundierte Werke über die Kriegs- und Nachkriegszeit (Živko Čingo, * 1936, ✝ 1978), Dorfgeschichten (Metodija Fotev, * 1932), imaginativ-fantastische Darstellungen des Lebens in der Stadt (V. Urošević). Auch das Drama griff diese Themen auf (Tome Arsovski, * 1928).
 
Neue Tendenzen in den 70er-Jahren entwickelten sich v. a. durch Sprachexperimente (Eftim Kletnikov, * 1948; Risto Lazarov, * 1949; Katica Čulakova, * 1951; Miloš Lindro, * 1952). In der neuesten Prosa zeigt sich erneut eine Hinwendung zu den Problemen des Landlebens und zu historischen Themen (Andreevski), zu einer humoristisch-ironischen sowie kritisch-moralischen Betrachtung der Gesellschaft (Vladimir Kostov, * 1932; Božin Pavlovskij, * 1942) und zu national-patriotischen Themen (Časule; Jovan Strezovski, * 1931; Jovan Pavlovski, * 1937). Die moderne fiktionale Prosa zeichnet sich zudem durch Groteske und schwarzen Humor aus (Zoran Kovačevski, * 1943). Das Drama konzentriert sich auf national-ideologische und moralisch-psychologische Grundsituationen des Menschen (Goran Stefanovski, * 1952).
 
 
B. Koneski: Makedonskata literatura vo 19 vek (Skopje 21952);
 A. Spasov: Studije, ogledi i kritike (Belgrad 1978);
 M. Drugovac: Povoenata makedonska literatura, auf 2 Bde. ber. (Skopje 1979 ff.);
 R. Ivanović: Portre̮ti na makedonski pisateli (ebd. 1979);
 R. Ivanović: Književne paralele. Studije i ogledi o makedonskoj književnosti (Pula 1985);
 M. Đurčinov: Nova makedonska kniževnost (Belgrad 1988);
 D. Burckhart: Kulturraum Balkan. Studien zur Volkskunde u. Lit. Südosteuropas (1989);
 
Makedonska književnost, bearb. v. T. Sazdov u. a. (Zagreb 21991);
 
Studies in Macedonian language, literature and culture, hg. v. B. Stolz (Ann Arbor, Mich., 1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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